Tantra- missverstanden und fehlinterpretiert.

Bedeutet Tantra sexuelle Ausschweifung, oder sogar Orgien? Sind Tantriker abgehobene Guru`s, jenseits der Realität? Über Tantra gibt es die wildesten Gedanken und Vorurteile, die allesamt auf Unwissenheit beruhen. Besonders Angst und Misstrauen erhalten diese Missverständnisse. 

Aber was ist Tantra wirklich? 

Seit den Anfängen des 20. Jahrhunderts (und verstärkt seit den 70er Jahren) fand in Europa eine ständige Entwicklung von Meditationstechniken statt, wie sie durch verschiedene tantrische und yogische Schulen Indiens gelehrt wurden. Dabei kam es auch zu Re-Importen des westlichen Tantras in die indische Kultur und von dort zurück nach Europa und in die USA, angeführt von indischen Gurus wie zum Beispiel Bhagwan Shree Rajneesh („Osho“) oder Swami Muktananda. 

Das indische Tantra steht in Zusammenhang mit einer Vielzahl von Göttern, ist aber auch in anderen Schulen und Richtungen praktisch orientiert und hat eine ethnische Lebensführung im Mittelpunkt. Die Ziele sind unterschiedlich, deshalb sind Definitionen so schwer. Im westlichen Tantra sind die Massagen am beliebtesten. Sie dienen nicht nur der körperlichen, sondern auch der seelischen und geistigen Entspannung. Doch auch in unserer Kultur ist Tantra mehr als Massage. 

Tantra heißt wörtlich: "Gewebe" oder "das, was zur Ausdehnung gut ist." Tantra ist eine tiefe Selbsterfahrung, ein Training zur Persönlichkeits-Entwicklung und ein spiritueller Übungsweg. Das besondere am Tantra ist, dass es alle Lebensbereiche einbezieht, auch die, die mit Scham oder Tabus besetzt sind, wie Sexualität oder Tod. Es geht im Tantra darum, seine Grenzen im Denken und Verhalten zu erweitern. 

Denn nur so gelangt der Mensch zu mehr Freiheit - im Fühlen und im Handeln. Toleranz und Akzeptanz sind sehr wichtige Merkmale tantrischer Lehren. Und das nicht für seine Umwelt zu lernen, sondern zuerst für sich selbst zu empfinden. Dazu wird die eigene Wahrnehmung geschult, damit mit allen Sinnen gelebt, und nichts ausgegrenzt wird.
Tantramassagen, ebenso wie Yogapraxis unterstützen dabei, Wachheit und Bewusstheit zu erlangen und die Energiezentren (Chakren) zu beleben und erwecken, bzw. einen befreiten Energiefluss im gesamten System der Persönlichkeit zu erreichen. Dies ist nötig für eine gesunde, leistungsfähige und ausgeglichene Entwicklung mit Kreativität, natürlicher Freude am Sein und einem ständigen inneren Wachstum, das auch im Alter nicht aufhört.
Menschen, die sich ihrer Gefühle bewusst sind und gelernt haben, sie zu lenken, strahlen natürliche Schönheit und Würde aus und ruhen in sich selbst.
Tantra dehnt auch den Horizont des Bewußtseins aus. Wer Tantra übt, wird offener, freier, toleranter. Tantra harmonisiert die männlichen und weiblichen Kräfte (im Tantra "siva", sprich: "schiwa" und "sakti", sprich: "Schakti" genannt).